Meine Mutter, mein Bruder und ich!
Der deutsche Kinostart für den Spielfilm „Meine Mutter, mein Bruder und ich!“ war am 1. Mai 2008. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden stufte ihn als „besonders wertvoll“ ein.
Dauer: | 98 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2008 |
Regie: | Nuran David Calis |
Produzenten: | Uli Aselmann |
Hauptdarsteller: | Erhan Emre, Kurt Onur Ipekkaya, Lida Zakaryan |
Nebendarsteller: | Mira Bartuschek, Corinna Harfouch |
Studio: | ahoi Filmverleih und Vertriebs UG |
Sprachen: | Deutsch |
Integration ist ein Unwort in unserer heutigen Gesellschaft. Das Reizthema Ausländer wird oft nur oberflächlich betrachtet. Tiefer in die Schicksale der Menschen einzudringen, wird meistens bei den Diskussionen vergessen. „Meine Mutter, mein Bruder und ich!“ beleuchtet eine armenische Familie, die im deutschen Exil lebt. Es wirkt wie eine eigene Biografie des Regisseurs. Hoffen, Bangen, Ausgelassenheit und Trauer der Familie werden gezeigt, ohne die typischen Klischees zu erfüllen. Ein absolut glaubwürdiges und schlüssiges Bild der Familie.
Meine Mutter, mein Bruder und ich! – Besetzung, Regie und Drehorte
Nuran David Calis ist selbst ein Sohn von jüdisch-armenischen Einwanderern. Er hat sich vom Türsteher bis hoch an die renommierte Otto-Falkenberg-Schule befördert. In München studierte er Regie und zeigt sein Können in dem Spielfilm „Meine Mutter, mein Bruder und ich!„. Das Drehbuch, auch von ihm geschrieben, ermöglicht ein Film mit 102 Minuten Länge. Die Produktion stammt von Uli Aselmann. Dieser ist Geschäftsführer und Produzent der Firma Film GmbH in München, Film GmbH West in Stuttgart, A.Pictures Film & TV.production Gmbh in Hamburg und der Film GmbH in Berlin. Mit dem Kameramann Helmut Pirnat und Nikola Gehrke aus dem Schnitt entstand ein Film für alle ab dem sechsten Lebensjahr.
Kurt Ipekkaya ist zu sehen als Garnik. Erhan Emre spielt den Charakter Areg. Lida Zakaryan bringt Maria auf die Leinwand. Mira Bartuschek bringt Lily zum Leben. Corinna Harfouch zeigt dem Zuschauer Susanne. John Friedmann, alias Erkan Maria Moosleitner ist als Sargis zu sehen. Der Arzt ist Stefan Hunstein und der Beamte Goldstein – Hans Kremer. Peter Fitz als Galust und Elisabeth von Koch als Susanne schließen die Charaktere ab.
Handlung & Inhalt vom Film Meine Mutter, mein Bruder und ich!
Areg ist schon seit zehn Jahren in Regensburg und studiert Jura. Mittlerweile ist er dreiundzwanzig Jahre alt. Er sieht sich selbst schon als Deutscher, obwohl er in Armenien geboren wurde. Nach kürzester Zeit beherrschte er gut die deutsche Sprache, hat mittlerweile eine deutsche Freundin und möchte das Jurastudium abbrechen. Für dieses Studium benötigte er damals sogar eine Ausnahmegenehmigung. Viel lieber tendiert Areg zu einem Studium in Regie. Bei der Realisierung seines Traums bekommt er schon Unterstützung von Filmproduzentin Susanne. Es gelingt ihm, ein Studienplatz an der Filmhochschule in München zu bekommen.
Allerdings existieren immer zwei Seiten im Leben. Seine Mama ist der armenischen Kultur noch stark verbunden. Sie sieht das Hochhalten der Traditionen als Verbundenheit ihrer Wurzeln an. Nach den ganzen Jahren sitzt die Mutter mit dem kleinen Bruder, Garnik, immer noch im Asylheim. Der Einbürgerungsbescheid ist noch nicht vorhanden. Am liebsten würde sie wieder zurück in ihre Heimat gehen. Diese Thematik versucht sie, immer wieder Areg darzulegen. Mittlerweile ist das Familienoberhaupt gestorben. Seiner Mutter zuliebe lässt der große Sohn, extra aus Armenien, ein Grabstein bringen. Damit läuft er dann bei der Friedhofsverwaltung auf und zieht einige Lacher auf sich.
Die Mama weigert sich hartnäckig, Deutsch zu lernen. In der Küche brutzelt ständig ein armenisches Mahl. Dazu drängt sie ihren Erstgeborenen immer wieder eine Armenierin zu heiraten. Garnik ist der Verbündete seiner Mutter. In der Schule ein wahrer Musterschüler und in der Freizeit stark an seinem Heimatland interessiert. Jedoch nicht ganz ohne Hintergedanken. Ein armenischer Geistlicher teilte ihm vor einiger Zeit ein Geheimnis mit. Im Land seiner Ahnen, genauer im Dorf der Familie, soll ein Goldschatz vergraben sein. Deswegen ist Garnik so an Armenien und auf die Rückkehr fixiert. Garnik, täuscht vor, ihm bei der Realisierung seiner neuen Pläne zu helfen. Tatsächlich sieht die Sachlage aber anders aus. Er möchte Areg bei der Suche nach einem Schatz einspannen.
Alle Pläne und Träume scheinen in weite Ferne gerückt worden zu sein, denn die Mutter liegt mit einem schweren Diabetes im Krankenhaus. Während die Krankheit schlimmer wird, vertreten die Söhne sie auf ihren Putzstellen. Das bedeutet, er kann nicht nach München, um seinen Traum werden zu lassen. Gemeinsam mit den Verwandten aus Armenien planen die Kinder eine Oscar-Feier für die kranke Mutter. Immer mehr wird Areg gezwungen, sich mit seinen Wurzeln auseinanderzusetzen. In all diesen Turbulenzen flattert der Brief vom Amt ins Haus. Die Asylanträge sind genehmigt worden. Scheinbar steht einer gemeinsamen Reise ins Heimatland nichts mehr im Wege.
Fazit & Kritiken zum Film Meine Mutter, mein Bruder und ich!
„Meine Mutter, mein Bruder und ich!“ ist ein spezieller Heimatfilm, der von den Prominenten Corinna Harfouch und John Friedmann unterstützt wurde. Die Tragikomödie folgt autobiografischen Wegen. Das Debüt von Nuran David Calis hat viel Witz, schöne Momente und ganz feine Alltagsbeobachtungen. Können bewies er dadurch, dass einzelne Nebenstränge immer wieder auf das Hauptthema, die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, zurückgeht. Er schafft es, drei verschiedene Menschen und ihr Leben, miteinander zu verflechten. Es werden drei unterschiedliche Haltungen zur neuen und alten Heimat gezeigt.
Die Figurenkonstellation wirkt konstruiert. Calis versteht aber, die Szenen mit Komik zu brechen. Zum Beispiel die Szene, in der die Kinder den Putzjob der Mama übernehmen. Allerdings ist das Ende nicht ganz so gut gelungen. Die Bilder des Landes, die Weite Armeniens und die Berge, lassen das Land als DAS LAND erscheinen. Kurz gesagt: Der Titel klingt nicht vielversprechend, doch es verbirgt sich durchaus ein interessanter Film. Durch den Verzicht von künstlicher Überzeichnung fühlt sich die Geschichte echt und lebensnah an.