Die Wunde

In vielen Ecken der Welt wird noch heute Homosexualität totgeschwiegen. Der südafrikanische Regisseur verknüpft das Thema mit einer tragischen Liebesgeschichte über Männer auf der Suche nach sich selbst. „Die Wunde“ ist ein Drama aus dem Jahre 2017. Die Weltpremiere fand am 22. Januar 2017 auf dem World Cinema Dramatic Competition des Sundance Film Festival statt. Einige Zeit später erschien „Die Wunde“ auch auf der 67. Berlinale.

Die Wunde [OV/OmU]
Dauer: 88 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: John Trengove
Produzenten: Elias Ribeiro, Cait Pansegrouw, Batana Vundla
Hauptdarsteller: Nakhane Touré
Nebendarsteller: Bongile Mantsai, Jay Ncoyini
Studio: Urucu Media
Sprachen: Deutsch

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Es konnten mit dem südafrikanischen Drama vier Nominierungen und vier Auszeichnungen erreicht werden. Eine Auszeichnung fand auf dem African-American Film Critics Association Awards 2017 statt. Weitere folgten auf dem London Film Festival 2017, London Film Festival 2017 und dem Palm Springs International Film Festival 2018.

Die Wunde – Besetzung, Regie und Drehorte

John Trengove war für die Regie und das Drehbuch des Films „Die Wunde“ verantwortlich. Original erschien es in der Sprache Xhosa, welche in Südafrika gesprochen wird. Der Stamm nimmt noch heute an einer regelmäßigen Beschneidung unter traditionellen Bedingungen teil. Die Geschichte wurde zu einem Film von 88 Minuten Länge verarbeitet und besitzt eine Altersfreigabe ab dem 16. Lebensjahr. Verantwortlich für die Arbeiten waren Elias Ribeiro, Batana Vundla und Cait Pansegrouw. Kameramann Paul Ozgur filmte das Drama mit den drei Darstellern: Nakhane Touré (zu sehen als Xolani), Bongile Mantsai (in der Rolle des Vitcha) und Niza Jay Ncoyini (als Kwanda).

Ukwaluka nennt sich das alte Beschneidungsritual, welches noch heute in Südafrika durchgeführt wird. Das Ritual bezieht sich auf alle männlichen Erwachsenen im Alter von 16 und 23 Jahren. Es ist eine Handlung, die das Erwachsenwerden zeigt. Dabei soll es außerdem zu einer Befreiung von allen homosexuellen Gedanken kommen, denn bei Erwachsenen sind diese Gedanken absolut tabu.

Handlung & Inhalt vom Film „Die Wunde“

In Südafrika in einer ländlichen Bergregion kommt eine Gruppe von jungen Männern zusammen. Sie stehen in Erwartung auf dem Berg ihre Beschneidung durchzuführen. Es ist ein traditionelles xhosaisches Initiationsritual namens Ukwaluka.

In der Gruppe befindet sich Kwanda, ein Jugendlicher aus Johannesburg. Auf Drängen des Vaters nimmt der Teenager an dem Ritual teil. Der Papa ist heute ein wohlhabender Geschäftsmann. Ursprünglich stammt er aus dem Dorf und nahm damals selbst an der Zeremonie teil. Der schüchterne Junge wird in der Zeit des Heilungsprozesses von vielen im Dorf geächtet. Nur ein Freund hilft ihm immer. Der Kumpel nennt sich Xolani. Allerdings bleibt die neue Gruppierung nicht unbemerkt, besonders Vitcha hat ein Auge auf die beiden geworfen. Die anderen in der Gruppe versuchen alles Mögliche, um die neuen Freunde auseinanderzubringen. Kwanda begreift nicht, warum Vitcha so grausam ist. Der Grund liegt darin, dass der verheiratete Vitcha und Xolani eine heimliche Liebesbeziehung führen, was allerdings keiner wissen darf.

In der Öffentlichkeit sind die Liebesbekundungen der beiden Männer nur immer in Form von Gewalt zu sehen. Aus Furcht vor einem Outing muss Xolani eine fürchterliche Entscheidung treffen, was viele tragische Ereignisse nach sich zieht.

Xolani selbst ist noch jung, aber das Leben hat ihn geprägt. Die Augen wirken wie die eines alten Mannes. Müde sitzt er hinten auf dem Pick-up und macht sich mit dem Doku-Team auf dem Weg ins Dorf. Jedes Jahr, immer zu gleichen Zeit, startet sein Weg ins Camp, um jungen Menschen die uralten Beschneidungsrituale näherzubringen. In Wirklichkeit ist dies der Weg zu seiner großen Liebe. Die Traditionen bestimmen, dass so ein Leben allerdings nicht möglich ist. Erwachsene Homosexuelle haben in Südafrika nichts zu suchen. Länder wie Uganda und Simbabwe bestrafen die „Verbrechen“ noch immer mit der Todesstrafe.

Im gesamten Filmmaterial wird die brutale Beschneidung nie gezeigt. In den einzelnen Szenen tauchen weiß bemalte Männer auf, bekleidet mit einem kleinen Lendenschurz. Ziel ist es, der Gruppe die bösen Geister und die Zartheit auszutreiben. Die Männerbünde lassen sich genauso gut in die heutige moderne Gesellschaft integrieren. Während der Riten trinken und tanzen die Jugendlichen, wagen Kraftproben mit den Erwachsenen, provozieren, träumen über Frauen und was mit der neuen Männlichkeit alles gemacht werden kann. In der Heilungsphase erlernen sie alle Arbeiten, die für Männer anfallen: Bäume fällen, Schmerzen niederringen, Tiere töten und nicht maskuline Neigungen bekämpfen. Ältere Betreuer stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Die Geschichte basiert auf Tatsachen, aber ist dennoch frei erfunden. Schon im Jahre 1994 hat Nelson Mandela, in seinem Buch „The Long Walk to Freedom“, erstmals von den geheimnisvollen Riten erzählt.

Fazit & Kritiken zum Film „Die Wunde“

Die faszinierenden Bilder im Film „Die Wunde“ wirken fast dokumentarische. Junge Männer, die von ihren Vätern und Großvätern in den Busch geschickt werden, um die Traditionen des Stammes fortzuführen. Das Ritual ist von aggressiven Machos geprägt, die ihre beschnittenen Glieder vergleichen und damit prahlen, wie sie die Frauen damit beeindrucken können. In dieser Welt ist kein Platz für homosexuelle Männer. Die Verschränkungen der unterschiedlichen Perspektiven vermitteln einen sehr authentischen Film und überbringen eine besondere Spannung. Es stoßen Städter mit Dörfler zusammen. Die altbekannten Spannungen zwischen Weiß und Schwarz kommen nicht zum Ausdruck, so sind auch keine Bilder mit Frauen zu sehen.

Das ethnologisch angehauchte Männer-Drama von John Trengove verschafft uns einen faszinierenden Einblick in die Stammesriten der Xhosa. Dazu erzählt er spannend von den Differenzen zwischen Tradition und Modernem. „Die Wunde“ ist ein einfühlsames Drama, welches über zwei Tabuthemen spricht. Dem Regisseur und Autor war es ein Bedürfnis dem Klischee von schwarzer Männlichkeit etwas entgegenzusetzen. Die vielschichtigen Charaktere gehen den Zuschauern nahe und zeigen ein gutes Gesamtbild.

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